Am Mittwoch, dem 14. August 2024, hat Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch auf einer Pressekonferenz in der Stadtteilbibliothek Dresden Pieschen gemeinsam mit Katrin Stump, Generaldirektorin der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und Aline Fiedler, Vorsitzende des Bibliotheksverbandes Sachsen das Perspektivenpapier „Öffentliche Bibliotheken in Sachsen 2030“ vorgestellt.
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus hat das Papier entwickelt, um die Öffentlichen Bibliotheken bei ihrer notwendigen Weiterentwicklung zu unterstützen. Es definiert insgesamt 10 Handlungsfelder und enthält zu diesen konkreten Empfehlungen. Es richtet sich sowohl an die Öffentliche Bibliotheken als auch an die Städte und Gemeinden als deren Träger sowie an die zur SLUB gehörende Sächsische Landesfachstelle für Bibliotheken.
»Ich bin der festen Überzeugung, dass Öffentliche Bibliotheken ein unglaublich wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Gemeinwesens sind. Wir müssen sie in dieser Rolle stärken und notwendige Entwicklungen vorantreiben. Das vorliegende Papier ist dafür ein wichtiger Impulsgeber und ich danke allen Beteiligten ganz herzlich, denn sie haben großartige Arbeit geleistet. Insgesamt muss es jetzt darum gehen, Öffentliche Bibliotheken als Zentren für das Gemeinwesen in den Kommunen, vor allem im ländlichen Raum, zu etablieren. Dem sollten wir gerecht werden und gemeinsam im Verbund mit den Kommunen aus einer Chance, aus einer überzeugenden Idee Wirklichkeit werden lassen.«
Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch
Wesentliche Ergebnisse des Papiers sind, dass es einer ausgewogenen Mischung von stationären, mobilen und vor allem digitalen Informations- und Medienangeboten bedarf, um eine flächendeckende Informationsversorgung für alle Generationen zu gewährleisten. Weiterhin braucht es lokale und regionale Kooperationen, um Ressourcen optimal und effizient einzusetzen.
Kooperation ist auch das Schlagwort, das aufgegriffen werden muss, wenn Bibliotheken ihre Rolle als Kultur-, Bildungs- und Freizeitort ausbauen sollen. Es gilt, gemeinsam mit Partnern attraktive, passgenaue Angebote für die Bedarfe der Menschen und die Gegebenheiten vor Ort zu entwickeln und durchzuführen. Im Verbund mit anderen Kultureinrichtungen, Bildungsträgern und Vereinen ergeben sich neue Wege, Bibliotheken als Zentren in ihren Gemeinden zu positionieren und als starker Partner im Bereich der kulturellen Bildung zu etablieren.
»Öffentliche Bibliotheken sind für viele Bürgerinnen und Bürger Sachsens wichtiger Bestandteil ihres Lebensalltags. Als kommerzfreie, pluralistische öffentliche Orte sichern sie den freien Zugang zu Informationen, bieten Raum für Bildung und Begegnung und fördern den gesellschaftlichen Austausch. Das Papier benennt mit einer zeitgemäßen, auch digitalen Medienversorgung, einer adäquaten IT-Ausstattung, attraktiven Räumlichkeiten und der Förderung von Lese- und Medienkompetenz die dringendsten Handlungsfelder, um die zentrale Rolle der Öffentlichen Bibliotheken für das Gemeinwesen v.a. auch in den ländlichen Räumen zu stärken. Als SLUB werden wir die Landesfachstelle als Kompetenzzentrum zukunftsfähig weiterentwickeln, damit sie ihre Arbeit als wichtigste Unterstützungsstruktur für die Öffentlichen Bibliotheken bestmöglich erfüllen kann.«
Katrin Stump, Generaldirektorin der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
»Bibliotheken haben sich in ihrer langen Geschichte vom Ort der Bücher zum Ort der Menschen entwickelt. Sie sind wichtige Identifikationsfaktoren für unsere Gesellschaft. Sie machen Menschen klüger. Die sächsische Bibliothekslandschaft ist insgesamt gut aufgestellt. Das soll auch so bleiben. Dafür beschreiben die vorliegenden Handlungsempfehlungen wichtige Aufgaben an die Einrichtungen, ihre Träger und den Freistaat. Wir wollen in den Punkten Erreichbarkeit, technische Ausstattung und Personalressourcen besser werden. Das Papier zeigt auf, wie die beliebteste Kultureinrichtung Sachsens zukunftsfest werden kann.«
Aline Fiedler, Vorsitzende des Bibliotheksverbandes Sachsen
Der Freistaat Sachsen verfügt über eine vielfältige, traditionsreiche Bibliothekslandschaft. Etwa 390 Öffentliche Bibliotheken öffnen allen Bürgerinnen und Bürgern ihre Türen und das nicht nur in den größeren Städten, sondern auch und gerade in vielen kleineren Gemeinden der ländlichen Regionen. Mit 5,5 Millionen Besuchen im Jahr 2023 sind die Öffentlichen Bibliotheken die besucherstärksten Kultureinrichtungen in Sachsen. Ungeachtet dessen stehen sie v.a. in den ländlichen Räumen vor vielen Herausforderungen; es geht um nicht weniger als die Stärkung ihrer gesellschaftlichen Funktion als frei zugängliche Medien- und Informationszentren und unverzichtbare Kultur, Bildungs- und Freizeitorte.
Das Sächsische Kulturministerium fördert den Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e.V. institutionell. Darin enthalten ist auch der Sächsische Bibliothekspreis in Höhe von 10.000 Euro jährlich, der an eine besonders innovative und engagierte Öffentliche Bibliothek vergeben wird. Weiterhin fördert das Kulturministerium die Projekte Buchsommer mit rund 130.000 Euro jährlich, mit dem Kinder und Jugendliche über die Sommer- und Ferienzeit zum Lesen animiert werden sowie das Literaturforum mit rund 64.000 Euro. Dabei handelt es sich um Lesungen sächsischer Autorinnen und Autoren für Erwachsene. Beide Projekte finden in zahlreichen Öffentlichen Bibliotheken in ganz Sachsen statt.
Das Perspektivenpapier „Öffentliche Bibliotheken in Sachsen 2030“ ist auf der Internetseite des Kulturministeriums unter folgendem Link abrufbar: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/45102